Ein Krankenhaus ist ein Ort, an dem Leben gerettet und Patienten versorgt werden sollen. Leider sehen sich Kliniken mit einem zunehmenden Problem konfrontiert: dem Diebstahl von Medikamenten. Dieser besorgniserregende Trend stellt nicht nur eine finanzielle Belastung für die Einrichtungen dar, sondern gefährdet auch die Patientensicherheit. Insbesondere die Tatsache, dass einige Medikamente mehrere Tausend Euro kosten, macht sie attraktiv für kriminelle Aktivitäten.

Medikamentendiebstahl ist ein komplexes Problem, das sowohl von internen als auch von externen Akteuren verursacht werden kann. Einige Mitarbeiter könnten aus finanziellen Gründen handeln, andere könnten von Suchtproblemen betroffen sein oder kriminelle Absichten haben. Externe Personen könnten versuchen, Medikamente für den illegalen Weiterverkauf zu stehlen. Besonders besorgniserregend ist die Tatsache, dass bestimmte Medikamente einen hohen Marktwert haben und für Kriminelle äußerst attraktiv sind. Diese Medikamente können mehrere Tausend Euro pro Dosis kosten und werden daher zum Ziel von Diebstählen.

Um den Diebstahl teurer Medikamente einzudämmen, sind zusätzliche Maßnahmen erforderlich:

  • Risikobewertung und Sicherheitspläne: Krankenhäuser sollten eine umfassende Risikobewertung durchführen, um Bereiche zu identifizieren, in denen teure Medikamente gelagert werden. Aufgrund der finanziellen Anreize sollten diese Bereiche besondere Aufmerksamkeit erhalten. Basierend auf der Risikobewertung sollten Sicherheitspläne entwickelt und implementiert werden, die speziell auf den Schutz dieser wertvollen Medikamente abzielen.
  • Beschränkter Zugang und verstärkte Sicherheitskontrollen: Bereiche, in denen teure Medikamente gelagert werden, sollten mit zusätzlichen Zugangsbeschränkungen und verstärkten Sicherheitskontrollen versehen werden. Nur autorisiertes medizinisches Personal sollte Zugang haben, und dieser Zugang sollte streng überwacht und kontrolliert werden. Elektronische Zugangssysteme, Überwachungskameras und Alarmsysteme können dazu beitragen, unbefugten Zugriff zu verhindern und verdächtige Aktivitäten zu erkennen.
  • Verdeckte Maßnahmen: Neben offensichtlichen Sicherheitsmaßnahmen sollten auch verdeckte Maßnahmen ergriffen werden, um potenzielle Diebe abzuschrecken. Dies kann die Platzierung von versteckten Kameras oder die Verwendung von unsichtbaren Sicherheitsmarkierungen auf den Medikamentenverpackungen umfassen, um gestohlene Medikamente leichter identifizieren zu können.
  • Zusammenarbeit mit Apotheken und Herstellern: Krankenhäuser sollten eng mit Apotheken und Herstellern zusammenarbeiten, um Informationen über gestohlene Medikamente auszutauschen. Durch die Zusammenarbeit mit der Pharmaindustrie und die Markierung von Medikamentenverpackungen* können gestohlene Medikamente besser verfolgt und auf dem Markt erkannt werden.

*Siehe dazu den Artikel: Mikro-Farbcodes zur fälschungssicheren Kennzeichnung von Produkten, Verpackungen und Dokumenten

  • Schulungen und Sensibilisierung: Alle Mitarbeiter, insbesondere diejenigen, die mit teuren Medikamenten arbeiten, sollten regelmäßig geschult und über die Risiken und Folgen von Medikamentendiebstahl informiert werden. Das Bewusstsein für die Bedeutung der Medikamentensicherheit und die Identifizierung verdächtiger Aktivitäten sollte erhöht werden.

Neben den vorig genannten Maßnahmen zur Verhinderung des Diebstahls von Medikamenten stellen die Sicherung der Zentralapotheke eines Klinikums und des Stationszimmers zwei wichtige Beispiele dar.

Zentralapotheke

Bei der Zentralapotheke sollten zusätzliche Maßnahmen ergriffen werden, um Einbruchmethoden zu erschweren. Eine Außenhautabsicherung mittels Einbruchmeldekontakten allein ist oft nicht ausreichend. Eine Zugangskontrolle zur Anlieferungsrampe, über die Medikamente in die Zentralapotheke gelangen, ist wichtig, um nur befugtem Personal Zugang zu gewähren und Anlieferungen sorgfältig zu überprüfen. Das Zentrallager selbst sollte mit Bewegungsmeldern und Überwachungskameras ausgestattet werden, um verdächtige Aktivitäten zu erkennen und zu dokumentieren. Eine kontinuierliche Überwachung des Lagers, insbesondere außerhalb der Arbeitszeiten, ist entscheidend, um Diebstähle zu verhindern. Ein effektives Alarm- und Interventionssystem sollte vorhanden sein, um im Falle eines Diebstahls schnell reagieren zu können.

Stationszimmer

Auch das Stationszimmer spielt eine wichtige Rolle, da dort oft Medikamente für die Versorgung der Patienten gelagert werden. Der Zugang zum Stationszimmer sollte auf autorisiertes Personal beschränkt und elektronisch überwacht werden. Es sind aber auch andere Aspekte zu beachten. Es ist ratsam, Medikamente zunächst in verschlossenen Schränken aufzubewahren und dabei nur diejenigen zu behalten, die tatsächlich benötigt werden und in der erforderlichen Menge. Ein übermäßiger Vorrat an Medikamenten erhöht das Diebstahlrisiko. Falls erforderlich, sollten die entsprechenden Medikamente jederzeit über die Klinikumapotheke bereitgestellt werden können.

Nicht mehr benötigte Medikamente sollten ordnungsgemäß entsorgt werden, um eine unbefugte Weiterverwendung zu verhindern. Es ist wichtig, ein geeignetes Entsorgungsverfahren zu etablieren, das den Vorschriften und Richtlinien entspricht.

Um eine lückenlose Nachverfolgbarkeit zu gewährleisten, sollte jede Aktion im Zusammenhang mit Medikamenten im Stationszimmer ordnungsgemäß protokolliert werden. Dies beinhaltet die Medikamentenversorgung der Patienten, aber auch die Entsorgung nicht mehr benötigter Medikamente. Durch eine sorgfältige Dokumentation können Unregelmäßigkeiten schnell erkannt und Maßnahmen ergriffen werden, um möglichen Diebstahl zu verhindern oder aufzudecken.

Insgesamt ist es wichtig, dass Kliniken neben den bereits genannten Sicherheitsmaßnahmen auch einen strengen Bestands- und Dokumentationsprozess im Stationszimmer etablieren. Durch die Lagerung nur benötigter Medikamente, eine ordnungsgemäße Entsorgung nicht mehr benötigter Medikamente und eine lückenlose Protokollierung können Kliniken das Risiko von Diebstahl minimieren und eine sichere Medikamentenversorgung gewährleisten.

Resume

Es ist wichtig, dass Krankenhäuser angemessene Sicherheitsmaßnahmen implementieren, um den Diebstahl von Medikamenten zu verhindern. Durch die Kombination von Zugangsbeschränkungen, Überwachungstechnologien, verdeckten Sicherheitsmaßnahmen und Schulungen können Kliniken effektive Schutzvorkehrungen treffen, um die Sicherheit der Medikamente und die Patientensicherheit zu gewährleisten.

Leitfaden Optimierung der Sicherheit in Krankenhäusern: Schutz von Gebäuden und Infrastruktur

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